Samstag, 16. Mai 2009

Gefürchteter Giersch gegen geduldete Gundelrebe

Wer kennt es nicht - Heinz Erhardts berühmtes "Theaterstück in G" - ob er wohl Pflanzenliebhaber war...?

Diese beiden "Pflänzchen" hier haben einiges gemeinsam:

Gefürchtetes Gartengewächs gramvoll geduldet?

"Geh, Giersch!" geifert genervte/r Gartenfreund/in, "Gräßliches Gewächs gibt's grad genug!"
- "Gundermann, gar gierige Gundel!" giftet Gärtner, "gegnerisches Grünzeug gewiss genug gewachsen!"

Und dabei sind sie so hilfreich...

* * *


Der Giersch (Aegopodium podagraria) lässt sich ganz wunderbar als Wildsalat oder Wildspinat verwenden (man sollte dabei die jüngeren Blätter nehmen). In einem meiner Lieblingsbücher habe ich den Hinweis gefunden, dass Giersch überall dort, wo Petersilie passt, auch als Gewürz schmecken soll.
Reich an wichtigen Inhaltsstoffen wie Calcium, Magnesium, Phosphor und Vitamin C, ist er ein idealer Begleiter jeder Frühjahrskur.

Tee
Auch als Tee hat er entgiftende und blutreinigende Wirkung:
Für 1/4 ltr. kochendes Wasser nimmt man 2 EL frische zerkleinerte Blätter, übergießt diese und lässt 5 Minuten ziehen.
Die typische Tee-Kur: 14 Tage lang 3 Tassen täglich.

Giersch unterwegs
Ist man unterwegs und es plagt ein plötzlicher Insektenstich, hilft meist das Einreiben mit einem frisch zerquetschtem Blatt gegen Anschwellen.

Vorsicht!
Giersch kann vom Aussehen her mit hochgiftigen Doldenblütlern (z.B. Schierling) verwechselt werden (wenn die auch an verschiedenen Plätzen gedeihen), also sollte man sich sicher sein, was man da gerade in der Hand hält.
Aber man sollte ja sowieso nur das pflücken, was man auch wirklich kennt, nicht wahr?

Sammelzeit:
März bis September
Pflanzenteile:
Blätter

* * *


Die Gundelrebe, oder auch Gundermann genannt (Glechoma hederacea), breitet sich nicht gar so heftig aus und blüht auch hübscher.

Gemüse & Salat
Wir haben zuhause die gewaschenen Blätter in Butter in der Pfanne gedünstet und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Wer Grünkohl mag, wird Gundelrebengemüse geradezu lieben!
Wer es nicht so mag, kann sich damit trösten, dass Gundelrebe in manchen Nobelrestaurants als teure Delikatesse angepriesen wird...

Dieses Kräutlein hat aber noch viel mehr Anwendungsgebiete, nämlich:

Kosmetik
Da das ganze Kraut verwendet werden kann, nimmt man einfach eine Handvoll davon, kocht mit 1/2 ltr. Wasser einen starken Absud (mit dem kochenden Wasser übergießen, kurz ziehen lassen und abseihen). Als Gesichtswasser tut dies gute Dienste - es entfernt Unreinheiten und klärt die Haut.

Gesundheit
Gundelrebe enthält Vitamin C, Kalium, Gerbstoffe und ist schleimlösend und magenwirksam. Die enthaltenen Saponine wirken entzündungshemmend und binden Cholesterin. Saponine sind ein Kapitel für sich, wer nähere Informationen dazu sucht, dem sei der Artikel bei Wikipedia empfohlen.

Historisches
Schon bei den Germanen war Gundelrebe bekannt, und zwar als Zauberkraut. Bis hinein in die jüngste Vergangenheit ranken sich Mythen als milchbildendes Wunderkraut bei Mensch und Tier.

Sammelzeit:
April bis Juni (Blütezeit) und wann immer man frische Blätter finden kann
Pflanzenteile:
Blätter, Blüten, Kraut

2 Kommentare:

  1. Ja der "garstige Giersch" ist nicht mein Freund - die Gundelrebe mag ich da schon eher - die darf auch an ganz vielen Plätzchen mal mit im Beet bleiben, denn die Blüten sind zudem sehr hübsch.
    Schöner Beitrag -
    Akaleia

    AntwortenLöschen
  2. So wie Du den Giersch beschreibst, hört er sich schon gar nicht mehr so schlimm an. Wenn Du Ableger brauchst....:)
    Irgendwie kann ich mich nicht so ganz überwinden, ihn zu essen, aber ich werde ihn auf jeden Fall zur Stichbehandlung ausprobieren.
    Klar kannst Du die Bilder haben, ich muss eh noch ne CD für Astrantia machen, da geht das dann ja in einem Aufwasch. Die nächsten Tage werde ich allerdings nicht dazu kommen, da habe ich volles Programm.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich bei der Collage dazuschreiben kann, wessen Stand das ist und einen Link hierher setzen darf. Da Einige da ja recht empfindlich sind, habe ich es lieber gelassen.
    Liebe Grüße, Monika

    AntwortenLöschen