Lateinische Wörter haben ja von Natur aus schon etwas Erhabenes, beim Geranium robertianum ist es fast ein notwendiger "Wohlfühlausgleich" zum deutschen Volksnamen "Stinkender Storchschnabel".
In der Tat riecht dieses Gewächs nicht eben liebenswert, hat dafür aber außer der wohlklingenden lateinischen Bezeichnung auch wunderhübsche Blüten, die schlicht und bescheiden oftmals unter den Blättern versteckt sind.
Zu beachten ist, dass nur der "echte" Storchschnabel verwendet wird, nicht z.B. der Wiesenstorchschnabel mit seinen himmelblauen Blüten.
Gesammelt wird das ganze Kraut während der Blüte, nach dem Trocknen zerkleinere ich es grob.
Verwendung
Was macht man nun damit?
Storchschnabel wirkt allgemein stopfend, blutreinigend und ziehend, weshalb er auch bei folgenden Beschwerden in der Naturheilkunde und Volksmedizin Verwendung findet:
Durchfall, Magenentzündungen, Hautleiden und Ausschläge.
Tee
Auf einen 1/4 ltr. kochendes Wasser nimmt man 1 TL vom getrockneten und zerkleinerten Kraut und lässt 5 Minuten ziehen. Zwei Tassen pro Tag werden vor den Mahlzeiten getrunken.
Umschläge bei Hautleiden
Bei Flechten oder Ekzemen kann ein starker Tee als Badezusatz verwendet werden, ebenso hilfreich ist eine Einreibung mit der Tinktur oder Essenz.
Essenz & Tinktur für Magen und Haut
Die eben angesprochenen Auszüge lassen sich folgendermaßen herstellen:
Für die Tinktur:
20 g getrocknetes Kraut und auch Wurzeln mischen, mit 0,1 ltr. hochprozentigem Alkohol ansetzen (mind. 40%, besser 60-70%), nach 1 Woche abfiltern.
Für die Essenz:
Ich habe dazu ungefähr eine gute Handvoll frische Blätter mit 38-40%-prozentigem Alkohol übergossen (1 Handbreit sollte der Alkohol über den Blättern stehen). Im Einmach- oder sonstigen weithalsigen Glas 3 Wochen sonnig stehen lassen, regelmäßig schütteln und dann abfiltern. 20 Tropfen am Tag helfen bei den typischen Sommerdurchfällen; auch bei Magenentzündungen soll die Essenz gut sein, womit ich allerdings selbst bisher keine Erfahrungen habe. Empfindsame Mägen sollten behutsam damit umgehen - die enthaltenen Gerbstoffe können den Magen bei höherer Dosierung belasten.
Nerven- und Gliederschmerzen
Aus mehreren Quellen entnahm ich, dass Storchschnabel - als zerdrücktes Kraut aufgetragen - bei Augenentzündungen, Nervenentzündungen in den Füßen und zur Schmerzlinderung geschwollener Glieder helfen soll.
Historisches
Bereits im Mittelalter fand der Storchschnabel als "Gottesgnadenkraut" vielfältige Anwendung. Von Zahnschmerzen bis hin zu Schwermut und Unfruchtbarkeit reichte der Behandungseinsatz. Früher wurde u.a. auch Milzbrand (Rotlauf) bei Tieren damit behandelt.
Sammelzeit:
Mai bis September
Pflanzenteile:
Das blühende Kraut
Montag, 1. Juni 2009
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Ich finde, dass er gar nicht stinkt - ich mag diesen eigenwilligen würzigen Geruch.
AntwortenLöschenSchöner Post!
Akaleia
Hallo, genau - das ist auch meine Meinung, der stinkt nicht, der hat so eine ausgeprägte Duftnote. Ich habe ihn zu hunderten vor zwei Wochen hinterm Haus im Abenteuerland herausgerupft. Er läßt sich so leicht entfernen und hat eine ganz interessante Wurzel. Die rosa Blüten leuchten zwischen dem Grün sehr schön. Aber immerhin - der Name sollte einem zu denken geben. Als Hund muss ich klar protestieren, denn so mancher Fiffi duftet viel schlimmer.
AntwortenLöschenSchöner Beitrag - wie immer gerne gelesen.
Wuff und LG
Aiko und sein Frauchen
Auch ich mag diesen pikanten Duft. Übrigens hat Linne ihm deshalb den Namen "robertianum"
AntwortenLöschengegeben, weil er einen Freund hatte, den er nicht sooo toll fand. Um ihm eins auszuwischen und weil der Storchenschnabel für manche eben stinkt, sollte er von nun an "robertianum" heißen, sein Freund hieß Robert.
Deine Infos für die Anwendungen , wie immer sehr interessant.
Liebe Grüße
von Edith
Vielen Dank für deinen Besuch bei mir. Zu deiner Frage nach der Zeit die ich aufwende, um Käfer zu fotografieren. Das geht oft sehr schnell, ich spüre sie auf, nähere mich ihnen gaaaanz langsam(Zeitlupe) mit wenigen Bewegungen,das ist sehr wichtig, zielgerichtet auf den Käfer, sauber einstellen und "klick". Da mache ich dann gleich mehrere Fotos, das Beste wähle ich dann aus. Ich kann bis auf 1cm herangehen. Heute gehe ich mit einer Gruppe Ftografen auf Naturfotopirsch, ich hoffe nur, das Wetter spielt mit.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
von Edith
Hallo Kräuterich,
AntwortenLöschendas sind doch wenigstens mal ein paar nette Worte über den Storchschnabel, der angeblich wie Robert stinken soll.
Und das ist wieder mal ein schöner Anstoss von dir, sich selbst mal wieder nach den Wilden umzusehen und sich das zu Nutze zu machen, was unsere Vorfahren schon vor langer Zeit herausgefunden haben.
Ein Beitrag gegen das Vergessen.
Findet A.
Ich finde den kleinen Stinker ja eigentlich auch ganz hübsch. Irgendwo habe ich sogar mal eine richtig edle weißblühende Variante gesehen, die wäre durchaus gartentauglich. VG Elke
AntwortenLöschenab und zu schaue ich hier noch vorbei und frage mich, ob es einen Folgeblog gibt?
AntwortenLöschenUnd was der Jugendmedienstaatsvertrag damit zu tun hatte??
Herzliche Grüße
Sara