Auf einem kräftigen Stengel sitzt keck nach oben gereckt die Blüte, deren Farbe dem Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Volksmund unter anderem auch den Namen "Dotterblume" einbrachte.
Mir persönlich gefällt der Name "Apothekerkraut" ganz besonders und das hat seinen guten Grund, denn:
Es lassen sich beim Löwenzahn alle Pflanzenteile verwenden und er hat -richtig angewendet- nicht nur antirheumatische Eigenschaften, sondern ist auch gallebildend und gallenflußfördernd, stoffwechselanregend und leberstärkend.
Löwenzahn ist reich an Mineralstoffen (Magnesium, Kalzium, Eisen), Vitaminen und Enzymen und ist im Frühjahr als Kur geradezu ein Jungbrunnen für Bindegewebe, Leber und Niere.
Die jungen Blätter sind eine Bereicherung jedes Salates, können auch gekocht werden und schmecken dann ähnlich wie Spinat.
Löwenzahntee
Als Tee für die Frühjahrskur verwendet man das Kraut oder die Wurzel (ca. 1-2 TL) in 1/4 ltr. kaltem Wasser, kocht auf und lässt 15 Minuten ziehen. Entweder abseihen, oder (was ich bevorzuge) man verwendet Teebeutel wie für schwarzen Tee, was das Handling einfacher macht - rausnehmen und fertig. Davon nimmt man 3 Tassen täglich zu sich, und das über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen.
Röhrlsalat
Als Kind wurde mir immer gesagt: "Löwenzahn darfst Du nicht pflücken, die Milch im Stengel ist giftig!"
Das scheint Unsinn gewesen zu sein, denn ich habe mittlerweile viele Rezepte für den so genannten "Kärnter Röhrlsalat" gesehen, bei denen eben diese Stengel ähnlich wie Schnittlauch geschnitten und mit einer genehmen Marinade gewürzt werden.
Bei zuviel des Guten sollen allerdings vereinzelt auch Bauchschmerzen auftreten. Nun, das passiert auch bei 3 Tafeln Schokolade...
Löwenzahnlikör
Was ich nun bereits im 2. Jahr herstelle, ist der Löwenzahnlikör.
Das Rezept ist denkbar einfach:
• 0,5 ltr. hochprozentiger Korn (Doppelkorn) mind. 38%
• 50 Löwenzahnblüten
• 250 gr brauner Zucker (Rohrohrzucker)
Die Blüten in einem weithalsigen Gefäß (z.B. Einmachglas) mit dem Korn übergießen (wer hätte das gedacht...) und ca. 14 Tage verschlossen möglichst warm stehen lassen. Alle 2-3 Tage schütteln.
Der Zucker wird in 0,5 ltr. kochendem Wasser aufgelöst und kurz eingekocht. Ich lasse ihm recht wenig Zeit (Männer sind da etwas ungeduldig) und gebe maximal 5 Minuten.
Während der Zuckersirup abkühlt, filtere ich in aller Ruhe (Kaffeefilter) den Ansatz und gebe später den Sirup dazu. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es nicht von Nachteil ist, den Likör nun noch 1-2 Stunden ruhen zu lassen.
Der Rest ist reine Fleißarbeit mit dem Trichter: In Flaschen abfüllen.
Je länger der Likör nun ziehen/reifen kann, desto besser und runder schmeckt er.
Da die Geschmäcker verschieden sind, empfehle ich, eine kleine Flaschenabfüllung als "Testflasche" zu verwenden, aus der immer wieder mal ein Gläschen zum Probieren entnommen wird. So entwickelt man schnell ein Gefühl für die Reifung des selbst Hergestellten. Mir persönlich schmeckte er erst nach mehreren Monaten so richtig gut.
Zum Sammeln sollte man sich natürlich auf keinen Fall solche "tollen" Orte wie Straßenränder, Wegränder (Hundebesitzer wissen, wovon ich rede) oder die unmittelbare Nähe von landwirtschaftlichen Flächen aussuchen (Dünge- und Pflanzenschutzmittel).
Historisches
Obwohl der Löwenzahn so bekannt und weit verbreitet ist, weiß man über die Herkunft des Namens recht wenig.
Der Milchsaft des Löwenzahns wurde früher zur Behandlung von Augenkrankheiten verwendet (griechisch taraxis = „Augenentzündung“, Quelle: Wikipedia).
Es ist nicht einmal sicher, wer den heute offiziellen Gattungsnamen geprägt hat. Nur in der deutschen Ausgabe des Kräuterbuchs von 1578 findet sich der Text:
Das Pfaffenrörlin.. ..und heyszt den officinis Dens leonis, und taraxacon, altaraxacon..
Sammelzeit: Kraut ganzjährig, Wurzel Frühjahr und Herbst, Blüten März/April
Pflanzenteile: Blätter, Blüten Wurzel